mentale Gesundheit / Mutterschaft / Partnerschaft

mama sein.

Du wirst Mama und fragst dich, was auf dich zukommt?

Du bist vielleicht selbst Mama und manchmal wüsstest du gerne, wie es anderen Mamas so geht?

Dieser Beitrag ist für dich, wenn du gerne Erfahrungsberichte liest von anderen Müttern, wie sie ihre Mutterschaft leben und erleben.

Und denk daran:

Es ist nicht immer alles leicht!

Es darf auch mal schwer sein.

Siehe es als Herausforderung, als kurze Zeitspanne, als Phase. 

Es wird wieder leichter, auch wenn es gerade schwer ist.

Du wirst deinen eigenen Weg finden!

"Dass Menschen sich einmischen, habe ich schon vorher gehört. Nur wie sehr finde ich doch überraschend."

L. schreibt

Am 08.05.2021 wurde ich Mama und bekam das schönste Geschenk, das ich mir schon mein Leben lang wünschte. Solange ich mich zurückerinnern kann, war das wichtigste in meinem Leben immer, ein Kind zu haben. 

Was hat sich in meinem Leben seitdem verändert? Meinen Job als Servicetechnikerin, den ich sehr geliebt habe, möchte ich mit Kind nicht mehr machen, stattdessen habe ich mich gerade als Tagesmutter selbstständig gemacht. Unsere Wohnung ist verglichen zu früher sehr ordentlich, da wir für das Kind eine „Ja“-Umgebung geschaffen haben und uns Richtung Minimalismus entwickeln. Langsam lerne ich, Aufgaben abzugeben und mir Pausen für mich selbst zu nehmen, um zum Sport zu gehen, mich mit Freundinnen zu treffen, zu nähen oder zu arbeiten. 

Mama sein ist manchmal auch anstrengend. An Tagen, an denen ich keine Nerven übrig habe, weil ich mich selbst zu lange nicht um mich selbst gekümmert habe. Wenn x Mal mit Essen geworfen oder das Trinken ausgeleert wird, dann kann ich am einen Tag super damit umgehen, voller Verständnis und Liebe meinem Kind gegenüber. An einem anderen Tag fühle ich mich jedoch überfordert. Zum Glück ist mein Freund ein richtig toller Papa und verbringt viel Zeit mit dem Kind, damit ich auch mal verschnaufen kann. Loszulassen musste ich jedoch erstmal lernen.

Wir arbeiten beide von Montag bis Mittwoch. Am Donnerstag ist Papa-Tag und ich habe Zeit für Haushalt, Vorbereitungen, Hobbies oder Freunde und am Wochenende kümmern wir uns gemeinsam um alles. Schon vor der Geburt war uns klar, dass uns Zeit wichtiger als Geld ist und wir sind dankbar für die Möglichkeit, so viel Zeit mit dem Kind zu verbringen, auch wenn wir als Paar kaum Zeit miteinander haben. Doch daran arbeiten wir. 

Als Mama habe ich rund um die Uhr das Bedürfnis, mein Kind zu beschützen. Dass das „nein“ akzeptiert wird. Dass die Grenzen beachtet werden. Dass niemand versucht, mein Kind zu erziehen. Dass mein Kind sich entfalten kann und sich nicht an Regeln halten muss, die es nicht gibt. Jemand sagte mal, mein Kind solle ordentlich essen. Es war neun Monate alt und hat so gut gegessen wie es möglich war. Im Stehen, mit den Händen. 

Meine größte Schwierigkeit als Mama ist, wenn sich Menschen in meine Erziehung einmischen. „Das arme Kind MUSS schon telefonieren.“ als das Kind mit etwas über 1 mit der Tante telefonieren wollte. „Das arme Kind hat ja gar keine Socken an.“ als es noch nicht laufen konnte. Ich meine, die Person, die das sagte, hatte auch keine Handschuhe an. Wozu soll das Baby dann Socken tragen? „Wenn du dich nicht wickeln lässt, darfst du halt nicht mehr mit den Spielsachen spielen.“ da fehlen mir die Worte. „Still doch ab, da sind doch keine Nährstoffe mehr in der Milch.“ What??  Seitdem die Angst dieser Nachbarin zu begegnen, die sich für meinen Geschmack viel zu sehr dafür interessiert, ob wir noch stillen. Wen geht das was an außer mein Kind und mich? Da fühle ich mich doch gerade in meiner Privatsphäre gestört. Manche meinen auch mitreden zu dürfen, wer in unserem Haus mit wem im Bett zu schlafen hat. Wen geht das etwas an? 

Dass Menschen sich einmischen, habe ich schon vorher gehört. Nur wie sehr finde ich doch überraschend. Oder sind wir Mütter einfach nur super empfindlich? Keine Ahnung.

Das schönste ist definitiv die Zeit mit dem Kind. Mit dem Kind zu lachen, zu toben, zu spielen. Am besten, wenn die Sonne scheint. Sonnenschein lädt uns alle positiv auf. Der Geduldsfaden wird länger, die Freude größer, das Lachen lauter. 

Meine größte Erkenntnis durch das Mama-Sein ist jedoch, dass es ok ist, keine Kinder zu wollen. Denn ich glaube in manchen Momenten, dass ich sie nur deshalb durchstehe, weil ich mein Kind über alles liebe und so sehr gewünscht habe. Dann, wenn neue Zähne und Krankheiten uns nächtelang wach halten. Dann, wenn ich müde und antriebslos bin und trotzdem weiter machen soll. 

Seit das Kind in meinem Leben ist, habe ich nicht einmal mein Leben von davor vermisst. Nicht zu wissen, ob ich jemals Mama sein werde und zu hoffen, dass es irgendwann passiert, fehlt mir überhaupt nicht. 

"Noch nie habe ich mich selbst und meine Beziehung zu Gott und der gesamten Schöpfung so sehr gefühlt."

M. schreibt
 
Ich bin Mama mit Leib und Seele und setze mich für die Erhaltung der Glücksfähigkeit unserer Kinder ein. 
 
Ich bin fest davon überzeugt, dass wir so viel dafür tun können, dass wir eine neue Generation von Menschen begleiten dürfen. Menschen voller Empathie, Glücksfähigkeit und Toleranz. 
 
Für mich war und ist das Mamasein einer der größten Schritte auf dem Weg zu mir selbst und damit auf dem Weg zu Gott. 
 

Noch nie habe ich mich selbst und meine Beziehung zu Gott und der gesamten Schöpfung so sehr gefühlt. 
 
Ich bin Mama mit all seinen Facetten, seitdem ich von meiner Schwangerschaft erfahren habe. 
 
Bevor mein Sohn zur Welt kam, hatte ich mehrere Schwangerschaftsabbrüche und sogar schon einmal
mit dem Mamasein abgeschlossen.
 
Dann habe ich über Adoption nachgedacht und dann  durfte ich das Wunder doch noch erleben. 
 
Heute bin ich Mama von zwei wunderbaren Wesen und so voller Stolz und Liebe, dass ich manchmal einfach weinen will. 
 
Mamasein bedeutet für mich, ausgewählt zu sein, um ein kleines vollständiges Wesen auf seinem
Weg zu begleiten. 
 
Durch Schwangerschaft und Geburt habe ich meinen Körper ganz neu kennen und vor allem schätzen gelernt. 
 
Bevor ich Mama wurde, waren meine Schönheitsideale eher männlich geprägt. Das hat sich komplett geändert. Obwohl mein Körper weniger stark und definiert ist als je zuvor in meinem Leben, liebe ich ihn mehr denn je. 
 
Unser Körper ist einfach so ein Wunderwerk und vermag so unglaublich viel zu leisten, dass ich einfach nur dankbar bin. 
 
Es gibt nichts, das ich gerne vorher gewusst hätte, da ich irgendwie alles wusste und es nichts genutzt hat (außer, dass Nachwehen und Stillen so schmerzhaft sein können 🙈) 
 
Allerdings hätte ich rückblickend etwas anders gemacht: 
 
Die Geburt meines Sohnes war eine Spontangeburt im Geburtshaus. Alles lief gut und ohne medizinische Hilfe. 
 
Leider habe ich während der Geburt die ganze Verantwortung an meine Hebamme abgegeben und dadurch Dinge getan, die ich heute anders machen  würde. 
 
Dass eine schmerzfreie und komplett selbstbestimmte Geburt möglich ist, habe ich nach der Geburt meiner Tochter erleben dürfen und das hat mein Mamasein nochmal auf eine ganz andere Stufe gehoben. 
 
Mamasein hat für mich so viele Facetten und ich empfinde es vor allem als eine Reise zu mir selbst. 
 
Mamasein bedeutet für mich:
 
– meine Kinder als vollständige Menschen anzusehen, die noch lernen dürfen sich selbst zu versorgen und ihre Gefühle zu regulieren 
 
– lernen, für mich selbst einzustehen und meinen Kindern dadurch ein Vorbild zu sein
 
– immer wieder meine und die Grenzen meiner Kinder/ meines Mannes zu erkennen und eine Balance zu finden, die einen Erfahrungsraum bietet, in dem wir alle wachsen dürfen 
 
An manchen Tagen bin ich einfach nur dankbar und erfüllt und an manchen Tagen will ich weglaufen, weinen und mich selbst in den Armen meiner Mama getragen spüren. 
 
Da ist so viel Gefühl und unerfülltes Bedürfnis aus meiner eigenen Kindheit, dass ich manchmal einfach  nicht mehr kann. 
Dann weine ich wie das kleine Mädchen, das nicht weinen sollte, weil ihre Mama es auch nicht sollte. 
 
Gefühle zulassen und vor allem aushalten – das sind für mich die großen Themen meines Mamaseins. 
 
Meine Kinder, mich selbst und auch meinen Mann  genau so anzunehmen, wie wir sind – mit allen Gefühlen und unerfüllten Bedürfnissen. 
 
Bedingungslose Liebe ist so unendlich erfüllend und stellt mich gleichzeitig vor so große Herausforderungen. 
 
Das Mamasein hat mich gelassener gemacht. Ich habe in vielen Dingen aufgehört zu kämpfen und begonnen anzunehmen und einfach zu lieben. 
 
Das Schönste am Mamasein ist die bedingungslose Liebe zu meinen Kindern und das Schwierigste ist die Konfrontation mit unserer Gesellschaft und deren kinderfeindlichen Normen. 
 
Meine Vision ist es, diese vielen destruktiven und bewertenden Sätze in unseren Köpfen ziehen zu lassen und unseren Kindern wertvolle Glaubenssätze voller Selbstliebe und Gelassenheit zu schenken. 
 
Schuld und Selbstverleugnung sollen mit meiner Generation enden. 
 
Wir sind Mamas, die reflektieren dürfen. Nie zuvor hatten wir so viele Möglichkeiten uns selbst zu heilen und es anders zu machen. 
 
Der Ruf nach einer Gesellschaft, in der wir uns gegenseitig respektieren und annehmen lernen, war noch nie lauter. 
 
Meine Kinder sollen in einer Welt leben, in der sie sich nach ihrem inneren Plan entfalten dürfen. 
 
Meine Kinder sollen es leicht haben, sich selbst und andere zu lieben.
 
Meine Kinder sollen durch eine Welt gehen, in der nicht Ellbogen, sondern Herzen die Führung  übernehmen. 
 
Ich bin Mama mit ganzem Herzen und ich gebe meinen Kindern eine Botschaft auf den Weg:
 
Du bist wertvoll mit allem, was du bist und fühlst. 
Niemand ist besser als du. 
Und du bist nicht besser als irgend jemand anderes. 
Ich liebe dich bedingungslos. 
Und du findest immer Trost bei Gott. 

"Das Schöne ist zu sehen, wie mein Kind sich entwickelt."

T. schreibt
 
Ich selbst hatte (besseren Wissens) manchmal das Gefühl, dass ich als Mama nicht richtig funktioniere. Mein Mann und ich führen eine Beziehung auf Augenhöhe und als ich schwanger wurde haben wir uns riesig gefreut. Ich habe mir  romantisiert vorgestellt, wie wir unser Kind gleichberechtigt großziehen. 
 
Als meine Tochter auf der Welt war, wurde mir allerdings klar, dass das mit „gleichberechtigt“ gar nicht einfach ist. Insbesondere das erste Lebensjahr war hart für mich. Ich habe meine Tochter voll gestillt und musste so 24/7 zur Verfügung stehen, mein Mann war arbeiten und hatte nur den Nachmittag/Abend, die Nacht habe ich vollkommen übernommen, damit er seinen Job nachkommen konnte. Vor der Geburt war ich unabhängig, habe immer vollzeit gearbeitet und noch diverse Ehrenämter gehabt.
 

Dort habe ich immer Wertschätzung und Anerkennung erfahren. Das war auf einmal alles weg. Ich hatte mit Folgen der Geburt zu kämpfen, mit der Veränderung das nichts wie bisher war, mit dem neuen Gefühl der grenzenlose Liebe und auch ständigen Sorgen, ob mit meinem Baby alles in Ordnung ist. Dadurch bin ich in eine depressive Phase gerutscht, war gnadenlos überfordert und hatte auch große Selbstzweifel und Wut in mir. Dazu habe ich oft zu hören gekriegt „wie man das früher gemacht hat“. Immer zu argumentieren, warum ich Dinge anders mache war zusätzlich anstrengend. Jeden Tag das Gleiche zu machen, diese Erschöpfung, diese Hausfrauenrolle zu übernehmen, die ich niemals haben wollte, das Gefühl zu haben, dass alle automatisch erwarten, dass ich funktioniere und meine Bedürfnisse zurückstecke,  und zu sehen, wie mein Mann beruflich vorankommt ich aber auf der Stelle stehe war sehr hart für mich. So viel zu den negativen Seiten. 
 
Das Schöne ist zu sehen, wie mein Kind sich entwickelt. Ein grenzenloser Stolz, wenn sie wieder etwas neues kann und dieses unbeschreibliche Gefühl, wenn sie sich ankuschelt und beruhigt einschläft, weil sie mir einfach bedingungslos vertraut, sich geborgen bei mir fühlt und ihre ganze Welt in meine Hände legt. Diese Verantwortung ist mir sehr bewusst und ich versuche im Rahmen meiner Möglichkeiten meinem Kind die beste und schönste Kindheit zu bescheren und gleichzeitig mich und meine Bedürfnisse nicht zu verlieren. Mein Mann versucht auch alles unter einen Hut zu bringen, ausreichend Zeit für seine Tochter aber auch für unsere Beziehung zu haben, was für uns alle eine große Herausforderung darstellt. 
 
Aber über allem steht ein großes Gefühl der Dankbarkeit und Liebe: für unsere Familie, die Unterstützung, die wir bekommen und dass es uns allen gut geht. Deshalb haben wir uns auch entschieden, ein zweites Kind zu bekommen. Dieses Mal gehe ich auch realistischer an die Sache heran, da ich schon erahnen kann, wie hart es wird und was ich zunächst aufgebe. Ich weiß aber auch, dass ich die Chance habe mir alles wieder zu erarbeiten, wenn meine Kinder nicht mehr so abhängig von mir sind. 
 
Noch ein Exkurs, der aber auch Einfluss auf meine Mutterschafft hat. Die Geburt verlief ganz anders, als ich mir das vorgestellt hatte und als ich es bei der Geburtsvorbereitung gelernt hatte. Die Geburt wurde auf ärztlichen Rat vor dem Termin eingeleitet, was ich heute sehr bereue. Die Einleitung war schmerzhaft und teilweise übergriffig, noch dazu hat mir mein Mann gefehlt, der wegen Corona nicht zu mir durfte und gleichzeitig durften die Väter der Kinder, die schon geboren waren zu Besuch kommen. Mir hat ein absoluter Schutzraum gefehlt. Als ich mich entschieden hatte die Einleitung abzubrechen, platzte die Fruchtblase und innerhalb von 1,5h war meine Tochter da. Ich hatte damals nach der Geburt das Gefühl, dass meine Tochter eigentlich noch nicht bereit war, aber von mir gezwungen wurde zu kommen. Während ich das schreibe, kommen mir heute schon wieder die Tränen, weil ich es so sehr bereue, in diesem Fall nicht auf mein Gefühl, sondern auf die Ärzte gehört zu haben. 
 
Das ist mein schonungsloser und ehrlicher Bericht, wie es mir damit geht Mutter zu sein. Ich merke, dass ich gar nicht schaffe alles in Worte zu fassen, aber das ist schon Mal ein guter Überblick.

"Das finde ich das schwierigste am Mama sein – eine Mama zu sein und sich selbst nicht zu verlieren oder so klein zu machen, dass man sich selbst nicht mehr spürt."

A. schreibt

Schon als Kind hatte ich den Wunsch später mal eine Mama von vielen Kindern zu sein. So wie auch ich mit drei Geschwistern aufgewachsen bin, wollte ich auch meine Familie wachsen sehen. Sogar meine Berufs- und Studienwahl habe ich so ausgesucht, dass ich mal Mama sein werde. Diesen Wunsch habe ich schon immer lange in mir getragen.

Jetzt bin ich Mama von drei wunderbaren Kindern. Lebe in einem tollen Haus, mit großem Garten, mit Hühnern, Hund und Katzen und dazu habe ich noch einen Mann, den ich mir nicht besser an meiner Seite hätte aussuchen können. Diese bedingungslose Liebe meiner Kinder habe ich vor meiner Zeit als Mama noch nie gespürt. Nicht in dieser Art und Weise. Das ist wundervoll. Man könnte meinen mein Wunsch ist wahr geworden und ich tanze nur noch durchs Leben.

Aber es fühlt sich ganz oft nicht so leicht und traumhaft an, wie ich es mir vorgestellt hatte. Eine Mama zu werden scheint zurückblickend nicht so schwierig zu sein, wie eine Mama zu sein. Das hätte ich nicht erwartet.

Manchmal sind es die kleinen Dinge die sich anhäufen und dem Leben Gewicht geben z.B. ob alle noch auf der Toilette waren, bevor wir das Haus verlassen habe, ob ich Windeln eingepackt habe, ob in der Reittasche auch die Handschuhe sind und ob der Zahnarzttermin wirklich heute war? Manchmal bleibt mein Herz stehen, wenn ich die Sirene eines Krankenwagens höre und weiß meine Kinder hätten schon vor 10 Minuten zuhause sein sollen. Das Gefühl der Machtlosigkeit, wenn du ein krankes Kind in den Armen hältst, das vor Schmerzen weint und ich nichts anderes tun kann als da zu sein. Entscheidungen für die Kinder zu treffen, die ihr Leben beeinflussen, für die wir als Eltern verantwortlich sind und, und, und…

Als meine erste Tochter geboren worden war, wurde mir in den ersten Wochen erst klar, dass all diese Gedanken, Sorgen und schlaflose Nächste und unendliche Liebe auch meine Mutter für mich empfunden hat. Das hat das Bild und die Gefühle zu meiner Mama noch einmal stark geprägt und intensiviert. 

Manchmal ist das Mama-Sein einfach anstrengend. Richtig, richtig anstrengend. Nicht nur körperlich, sondern auch im Kopf. Ganz oft entsteht dann der Wunsch in mir ganz allein zu sein. Nicht ganz allein für immer, aber allein für ein paar Stunden, gerne auch mal ein paar Tage. Nur an mich und für mich zu denken.

Ein Leben ohne meine Familie könnte ich mir nicht mehr vorstellen – und dennoch wünsche ich mir so sehr wieder mehr ich zu sein. Ich als Frau. Ich für mich. Das finde ich das schwierigste am Mama sein – eine Mama zu sein und sich selbst nicht zu verlieren oder so klein zu machen, dass man sich selbst nicht mehr spürt. Diese Zerrissenheit zwischen meinen Herzenswunsch Mama zu sein und mich aber auch selbst zu verwirklichen ist nicht einfach.

Ich liebe mein Leben als Mama und ich weiß ganz tief in mir, auch wenn es noch einige Herausforderungen geben wir, es wird so viele zauberhafte Momente geben, welche die Anstrengungen, Zweifel uns Sorgen überstrahlen werden und auch irgendwann Leichtigkeit sich einstellen wird. Und ich weiß auch, dass sich alles ändern wird. So wie ich heute darüber denke, fühle und mich erinnere, wird es schon in ein paar Wochen nicht mehr sein. Gerade ist mein Ist-Zustand-Als-Mama eher pessimistisch und schwer, aber vielleicht bald schon leicht und erfüllt. Ich freue  mich auf alles was kommt und nehme es an so wie es ist.

"Richtige Freude kam auf, als sie das erste mal gelacht hat und "mehr Charakter" entwickelte, anfing zu laufen."

R. schreibt
 

Die Zeit meiner Schwangerschaft war ziemlich entspannt. Ich hatte Beschäftigungsverbot, genauso wie eine befreundete Nachbarin. Wir haben also oft gemütlich gefrühstückt, sind schwimmen gegangen. Gott sei dank hatte ich kaum Symptome, sodass es mir körperlich bis zum Schluss super ging. Das Einzige, worüber ich mir Gedanken gemacht habe war, dass nun etwas in mir wächst. Ich bin mit meinem Körper nicht mehr alleine. Viele Mütter beschreiben diese Zeit als magisch und wundervoll, immer dieser Satz „schöne Kugelzeit“. Ich wollte keine Kugel, am liebsten hätte ich gewollt, dass das Kind einfach kommt ohne Schwangerschaft. Fand den Gedanken, dass etwas in mir ist, schon fast gruselig. Aber gut, was willste machen? Geht halt nicht anders. Es war aber auch immer okay für mich, dass ich so denke. 

Während der Geburt kam es zur Schulterdystokie, was ich in dem Moment aber gar nicht mitbekommen habe. Das Personal ist wohl ziemlich ruhig mit der Notfallsituation umgegangen und die Schulter konnte schnell gelöst werden, es kam auch nicht zu Folgeschäden. Im Gesamten war die Geburt echt gut. Dadurch würde ich es auch nicht als traumatisch beschreiben, obwohl die Situation wohl ernst war und anders hätte ausgehen können. Aufgrund eines hinteren verkürzten Zungenbändchens konnte ich leider nicht stillen. Den Umgang damit empfand ich unsensibel im Krankenhaus. Es wurde einfach so hingenommen, eine Milchpumpe besorgt und das war es dann. Ich fand die Milchpumpe von Anfang an grausam, kam mir vor wie eine Kuh, die gemolken wird. Zuhause angekommen wurde es auch nicht besser. 

Ich habe jeden Tag wegen diesem Teil geweint, weil ich mich so unwohl damit fühlte. Zusätzlich zu den anderen Hormonen, die so mitschwingen, war die erste Woche nach der Geburt also emotional schwierig für mich. Soviele Gedanken…das ist nun mein Baby? Wo ist mein Bauch? Wieso freue ich mich nicht wie die ganzen Instagramfrauen? Ich blute wie Sau, fühle mich wie ne Kuh…ich will das nicht. etc…Gott sei dank hatte ich eine super Hebamme, die mir dann nach 1,5 Wochen vorgeschlagen hat, das Abpumpen zu lassen und auf Flasche umzustellen. Kein Shaming bezüglich „Muttermilch muss sein“, viel mehr in Richtung „du musst dich gut fühlen, dann geht es auch dem Kind gut“. Von jetzt auch gleich ging es mir viel besser, richtig entlastend war diese Entscheidung für mich. Ich habe durch Austausch mit anderen Neumamas schnell gemerkt, dass Insta einfach nur Show ist. Es gibt keine Mutter, die immer zu 100% happy it, dabei top aussieht und alles super hinbekomt. Das geht einfach nicht. Inzwischen bin ich den Meinung, dass es einfach nur das Überspielen von anderen Problemen darstellt. Häufig brauchen diese Frauen Anerkennung und Bewunderung um das wohl eher geringe Selbstbewusstsein zu füttern. 

Zurück zur Zeit mit meiner Tochter: die ersten Monate waren relativ leicht. Sie war sehr unkompliziert. Trotzdem hat es Zeit gebraucht bis ich sagen konnte, dass ich richtige Mutterliebe empfinde. Ich habe sie natürlich sehr gern gehabt, die richtige Liebe ist aber mit der Zeit gewachsen. Auch das war vollkommen okay für mich, jeder Mensch ist anders.

Richtige Freude kam auf, als sie das erste mal gelacht hat und „mehr Charakter“ entwickelte, anfing zu laufen. Gleichzeitig wurde es aber nun auch anstrengender, da ich überall meine Augen haben musste. Die Schlafzeiten wurden weniger und somit auch die Zeiten, die ich für mich hatte. Als Kleinkind fordert sie mich manchmal extrem, gibt mir aber emotional auch einiges. Ich versuche mir immer deutlich zu machen, dass sie (noch) nichts mit Absicht macht. Jeder Kuss und jedes freudiges „Mama“, wenn sie mich wieder sieht, lässt mein Herz dann wieder schmelzen.

Schade ist es, dass wir familiär kaum Unterstützung haben, sei es bedingt durch Entfernung (1 Stunde Fahrt) oder andereseits durch Desinteresse mit dem Kind schöne Sachen zu erleben. Beides ärgert meinen Mann und mich extrem. Wir werden sehen, wie die Zukunft diesbezüglich noch wird. Mein Mann und ich ziehen was gegenseitige Entlastung angeht an einem Strang. Wenn er Zeit für sich braucht bekommt es diese und auch umgekehrt. 

"Das Mama sein hat mich ganz schön verändert."

K. schreibt

Für meine Geschichte des Mama-Seins muss ich etwas ausholen. In meiner Ehe mit meinem Exmann haben wir versucht Kinder zu bekommen. Zwischen 2013 und 2015 haben wir versucht durch künstliche Befruchtung ein Kind zu bekommen. Dieser Weg war sicherlich nicht einfach. Aber wir sind ihn gegangen. Letztendlich ist die Ehe zerbrochen. Was aber nichts mit unerfüllten Kinderwunsch zu tun hat. Als ich meinen jetzigen Partner kennen gelernt hatte, stand sehr schnell fest, dass wir es darauf ankommen lassen, ob ich schwanger werde oder nicht. In der Kinderwunschpraxis hat man mir schließlich gesagt, dass es sehr unwahrscheinlich ist, schwanger zu werden. Ich wollte nicht wieder beginnen, die Pille zu nehmen. 

Nach einem Jahr Beziehung wurde ich schwanger. Ich muss ganz ehrlich gestehen, dass der positive Schwangerschaftstest in mir keine pure Freude auslöste oder in Jubelschreie ausartete. Ganz im Gegenteil. Ich war sehr gefasst und konnte es erst mal überhaupt nicht glauben. Das hielt auch so lange an, bis ich den ersten Termin beim Frauenarzt hatte und dieser mir bestätigte, dass dort ein kleines Herzchen schlug. So richtig glauben, dass ich wirklich schwanger bin, konnte ich auch erst als der Bauch immer weiter wuchs und letztendlich als ich die ersten Bewegungen des Babys spürte. 

Die Schwangerschaft war nicht einfach. Mich plagten sehr schnell Schmerzen im unteren Rückenbereich, so dass ich ab der Hälfte der Schwangerschaft kaum noch laufen konnte und nur noch liegen konnte. Den Abschluss meines Studiums musste ich ebenfalls aufgrund der Schwangerschaft verschieben. 

Im Oktober 2018 kam dann auf den errechneten Termin genau unser Sohn zur Welt. Die Geburt war eine sehr einfache Geburt ohne Komplikationen. Die erste Zeit mit dem Baby zu Hause war natürlich sehr aufregend, aber auch sehr entspannt. Unser Sohn war als Baby sehr entspannt. Aber natürlich wie alle Mütter kommen von links und rechts und oben und unten immer wieder gut gemeinte Ratschläge. 

Leider war auch ich zu diesem Zeitpunkt sehr anfällig für Ratschläge. Woher sollte ich es denn auch anders wissen? Es war ja schließlich mein erstes Kind. Manchmal war sehr schwierig für mich selber zu entscheiden. Was ist richtig und was nicht? 

Im Laufe der Zeit habe ich immer wieder gemerkt, dass es wichtig ist, darauf zu hören, was für uns als Familie gut ist und was für uns passt. Als der kleine circa acht Monate alt war, zogen wir auch von einer kleinen 50 m² Wohnung in ein großes Haus. Denn die Wohnung war mit 50 m² drei Menschen und zwei Tieren einfach zu klein. Die mithilfe meines Partners bei der Versorgung des Kindes, beschränkte sich leider darauf, dass er mir zwar beim wickeln half, aber dadurch, dass ich gestillt hatte, auch nachts stillte, musste ich jede Nacht aufstehen. Das änderte sich auch nicht, als der kleine größer wurde und nachts nur noch die Milchflasche brauchte und ist auch bis heute so geblieben, dass ich nachts aufstehe, wenn der kleine weint oder eine Milch möchte. Sicherlich ist es dem geschuldet, dass wir es nie abwechselnd versucht hatten, dass der kleine auch heute noch immer noch nach mir fragt und nicht nach Papa. 

Mittlerweile ist der kleine vier Jahre alt und aktuell ist es ganz schön schwierig. Ich komme immer wieder an meine Grenzen und weiß nicht was ich machen soll. Aktuell habe ich teilweise den Gedanken, ohne Kind wäre es auch schön oder den Gedanken jetzt wieder als Single irgendwo zu leben, wäre auch toll Und dann kommen so Sachen, dass der kleine morgens in unser Bett rüber kommt und sagt ganz unvermittelt „Papa ich hab dich lieb“ „Mama ich hab dich auch lieb.“ sagt.

Das Mama sein hat mich ganz schön verändert. Ich habe gemerkt, dass ich mich sehr schnell angegriffen fühle, wenn jemand, ob lieb gemeint oder ernst gemeint, versucht meine Erziehung infrage zu stellen. Selbst wenn es vom Vater des Kindes beziehungsweise auch mein Partner aus kommt. Ich fühle mich sehr schnell angegriffen, kann aber nichts dagegen tun. Auch das Leben als Paar hat sich für uns sehr verändert. Wir haben kaum noch Zeit zusammen.
Aber wie so oft in schwierigen Zeiten, weiß ich, dass bessere kommen. Jede Zeit hat ihre Tücken. „Es ist nur eine Phase, Hase.“
Und ich reflektiere mich immer wieder.
Man wächst mit seinen Aufgaben. Und der größte Wachstum ist der als Familie.

"Jede weitere Herausforderung lässt mich weiter wachsen!"

Sara schreibt

Ich wollte nie Kinder haben. Als Jugendliche und junge Erwachsene fand ich, dass es nicht richtig ist, in diese kaputte Welt auch noch weitere Kinder zu setzen. Die armen sollten letztendlich alles ausbaden. Und was soll ich sagen? Nun habe ich zwei Kinder.

Im Grunde denke ich immer noch, dass es in der heutigen Zeit egoistisch und selbstsüchtig ist, Kinder zu bekommen. Ich weiß, sie werden und müssen viel ausbaden, was unsere Generation, und die vielen Generationen vor uns, verkackt haben. Und dennoch.

Mit der Zeit und dem richtigen Partner an meiner Seite wuchs die Sehnsucht nach einem Kind. Oder gleich Dreien. Ich wollte es immer mehr. Wir hörten auf, zu verhüten und ließen es drauf ankommen – aber nichts passierte. 2 1/2 Jahre lang. Es war nicht so, dass wir es forcierten, aber es war auch nicht so, als wollte ich zum Schluss noch lange warten.

Irgendwann war es dann so weit. Wie soll es sein, zu einer für mich total ungünstigen Zeit. Mitten im Masterstudium, stellvertretende Teamleitung auf der Arbeit mit angehender Führungsperspektive, mitten im Leben.

Ich hatte plötzlich große Angst, mir mein leben zu verbauen und alles falsch zu machen. Mir selbst ging es gerade endlich wieder richtig gut, die letzte depressive Episode lange hinter mir gelassen. Ich hatte Angst – und dieses Gefühl begleitete mich durch meine Schwangerschaft.

Mir ging es körperlich so weit ganz gut, ich hatte Schwangerschaftdiabetes, aber alles im Rahmen und gut händelbar. Bis meine Tochter sich einfach nur zeit ließ. Der ET kam und nichts passierte. Lange passierte einfach gar nichts. Ich musste erst alle zwei tage, dann täglich zum Krankenhaus. 

14 Tage über dem ET, die Ärzte bauten deutlich Druck auf, gab ich nach und ließ mich zu einer Einleitung überreden. Ich war vorher der festen Überzeugung, dass meine Tochter zu mir kommt, wenn es der richtige Zeitpunkt ist. Dieser wurde uns jedoch genommen. 

Letztendlich war die Geburt für uns eine sehr traumatische Erfahrung. 17 Stunden lang kämpften wir. Mit Wehen, Wehensturm, Wehenhämmer, einseitig wirkender PDA, Kristeller-Handgriff (in vielen Ländern verboten!).

Nach der Geburt war ich fix und fertig. Meine Tochter ebenfalls. Sie schrie aus lautem Hals, sie war noch nicht so weit. Ich war noch nicht so weit.

Das durchzog sich die ganze Anfangsphase. Meine Tochter war ein Baby mit vielen Bedürfnissen. High-Need-Baby. Immer am stillen, immer am tragen, immer an schreien. Natürlich gab es auch kurze Pausen dazwischen. Ich nahm in kürzester Zeit mehr ab als mir gut tat und wurde immer weniger ich. Ich gab alles auf für meine Tochter und tat alles, damit sie aufhörte zu schreien. Ich durfte nicht den Raum verlassen, sie wurde lange Zeit durch niemand anderen betreut als durch mich. 

Die Anfangszeit war hart. Ich hatte ständig das Gefühl, etwas falsch zu machen. Von jeder Seite gab es viele viele Ratschläge und viele Meinungen. Jede:r wusste besser, was ich falsch machte und wie ich es richtig machen sollte.

Letztendlich wurde es mit der zeit deutlich einfacher. Ich habe mich informiert, mich mit anderen Müttern ausgetauscht, Erfahrungen von anderen High-Need-Babys im Internet aufgesogen. Das tat gut! Und ich erkannte, dass es nicht meine Schuld war, dass wir diese Situation hatten. Jeder Mensch ist anders, jedes Baby ist anders. Die einen einfacher, die anderen anspruchsvoller (zieht sich übrigens so durch 🙂 ). 

So richtig Frieden konnte ich damit schließen, als ich mein zweites Baby geboren habe. Die Geburt verlief ganz anders, friedlich, selbstbestimmt. Dafür tat ich aber auch einiges: Ich habe meine erste Geburt aufgearbeitet und mich mental gut auf die zweite Geburt vorbereitet. Nachdem wir einen Sohn bekamen, der zwar nicht tiefenentspannt, aber deutlich entspannter als unsere Tochter zu Beginn ihres Lebens war, wusste ich es:

Ich. war. nicht. Schuld!

Nein. Endlich hatte ich Gewissheit. Diese Geburt und die Anfangszeit mit unserem zweiten Baby war wie eine Heilung für mich.

Jetzt sind die zwei deutlich älter und wir haben deutlich andere Herausforderungen im Alltag. zwei Kinder sind kein Zuckerschlecken! Einer weint immer, einer hat immer etwas. Aber wisst ihr was:

Ich kann deutlich besser damit umgehen! Achte auf mich und meine Bedürfnisse. Motze, Schimpfe, werde laut. Ja. Das ist Familienleben. Das gehört dazu! Wir lieben uns und vertragen uns. Ich erkläre viel (rede mir Fusseln an die Zunge :)), und auch wenn nicht alles ideal läuft weiß ich, dass es gut so ist, wie es ist. 

Und letztendlich musste ich wohl diese Erfahrung machen. Auch wenn ich manchmal das Gefühl hatte, daran zu zerbrechen weiß ich: 

Das hat mich wachsen lassen.

Und jede weitere Herausforderung lässt mich weiter wachsen! Ohne meine Kinder wäre ich heute nicht die, die ich bin. Und dafür bin ich dankbar!

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